Heimbuchenthal im Spessart

Wie die beiden anderen Orte im oberen Elsavatal ist auch Heimbuchenthal ein langgezogenes Straßendorf. Heute ziehen sich die Siedlungen die Hänge hoch. Im Tal geht es oft eng zu. Unwillkürlich muss man an das Aartal denken.

Fremdenverkehr in Heimbuchenthal

Fremdenverkehr spielte im oberen Elsavatal schon immer eine Rolle. Zuerst in Hessenthal, basierend auf der Wallfahrt zu der wundertätigen Marienstatue. Dann Mespelbrunn mit seinem Wasserschloss. 1910 bekam Heimbuchenthal einen Eisenbahnanschluss und wurde in der Folgezeit nach Heigenbrücken zum zweiterfolgreichsten Fremdenverkehrsort im Spessart.

Auch heute versucht der Ort, Gästen und Einheimischen etwas zu bieten. Wer von einem Ortsende zum anderen laufen will, findet im Tal einen Wiesenweg. Dort steht auch eine ausrangierte Lock als Andenken an die Zeit, als Heimbuchenthal noch per Zug erreichbar war. Daneben weitere Annehmlichkeiten wie Kurpark und Kurparksee, Spielplatz, Musikpavillon und ein Museum mit alten bzw. kuriosen Fahrrädern.

Der Grenzsteingarten

In einen Grenzsteingarten sind 13 Grenzsteine von der Gemarkungsgrenze Heimbuchenthals aufgestellt worden.

Heimathen

Oberhalb von Heimbuchenthal liegt der Weiler Heimathen. Schon im Hochmittelalter wurde hier wie in weiten Teilen des Spessarts Ackerbau betrieben. Forscher der Universität Kiel haben festgestellt, dass ursprünglich eine dünne, aber sehr fruchtbare Lössschicht vorhanden war. Nachdem der Wald abgeholzt war (Heimathen, alter Name: Haumatten = abgeholzte, gerodete Matten (1)) wurde die Lößschicht bei einer Jahrtausendüberschwemmung (Magdalenenflut 1342) abgeschwemmt. Zurück blieb an den Hängen ein ziemlich unfruchtbarer Boden (2). Lediglich auf der Hochfläche hielten sich kleine Reste der ursprünglichen Lössschicht.

Das Gebäude unten war einst ein Wehrhof der Grafen von Mespelbrunn und ist heute in Privatbesitz.

Engerlinge, Wildschweine und Hirsche sind eine Plage

Zumindest für die Einheimischen hat die Lage im Naturpark Spessart auch Nachteile. Mit gleich 3 Plagen müssen sie sich herumschlagen:
Im oberen Elsavatal gibt es eine außergewöhnlich große Maikäferpopulation.
Deren saftige und schmackhaften Engerlinge sind eine gerne genutzte Nahrungsquelle für Wildschweine. Wie überall im Spessart haben die schlauen Tiere stark zugenommen. Die Wiesen werden also doppelt geschädigt: von unten werden die Graswurzeln von den Engerlingen abgefressen und oben pflügen sie die Wildschweine um auf der Suche nach Engerlingen.

Die dritte Plage ist das Rotwild, vor allem Hirsche. Sie verbeißen junge Bäume und statten auch mal einem schlecht gesicherten Garten einen Besuch ab (siehe Bilder unten).

(1) Quelle: Kulturweg Heimbuchenthal (s.u.) Infotafel 5
(2) Hans-Rudolf Bork und Annegret Kranz, Die Jahrtausendflut des Jahres 1342…, Jber. Wetterau. Ges. ges. Naturkunde, 158. Jg., Hanau 1. 9. 2008