Lohrtal im Spessart: von Lohrhaupten bis Lohr

Das Lohrtal beginnt wohl in Lohrhaupten. Dort gibt es eine Lohr-Quelle. Der Bach, der dann von ihr wegfließt, heißt aber Lohrbach. Nach ca. 4.5 km mündet dann der Flörsbach in den Lohrbach. Ab da heißt der Fluss bis zu seiner Mündung in den Main offiziell Lohr.

Lohrhaupten

Wie oben gesagt: in Lohrhaupten entspringt die Lohr. Allerdings nur, wenn es nicht allzu trocken ist. Die Quelle wurde gefasst und es wurde sogar eine Quellnixe daneben gesetzt.

Bereits im Jahr 1057 wird die Pfarrei Lohrhaupten urkundlich erwähnt. Sie ist damit die älteste im gesamten Spessart. Die Kirche St. Matthäus besteht aus 2 Teilen: dem Wehrturm aus dem 13. Jhd. mit Schießscharten und dem 1765 neu errichteten Langhaus. In dem Wehrturm befindet sich ein Chor mit einem Kreuzrippengewölbe. Die Kombination aus ehemaligem Wehrturm und angebautem Langhaus kennt man auch von den Kirchenburgen um Wertheim.

Im inneren ist das Langhaus eine typisch evangelische Kirche mit umlaufender Empore

Im alten Wehrturm ist ein Fresco erhalten. Es stellt das Jüngste Gericht dar, so wie es sich die Menschen im Mittelalter vorgestellt haben. Oben Christus als Weltenherrscher, der triumphierend seine Wunden zeigt. Ein Stockwerk darunter wird sortiert: Die Sünder werden nach rechts in den Höllenschlund getrieben. Die Guten manchen sich dagegen auf in den Himmel. Interessant an solchen Darstellungen: bei den Sündern ist immer auch ein Jude dabei, erkennbar an dem spitzen Hut.

Frammersbach im Lohrtal

In Frammersbach konnte ein großer Lebensmittelmarkt unmittelbar am alten Ortszentrum angesiedelt werden. Damit hat die Gemeinde alles richtig gemacht. Wer dort eingekauft hat, kann mit wenigen Schritten im Ort noch weitere Besorgungen machen. Ein lebendiges und gepflegtes Ortszentrum ist das Ergebnis.

Seit dem 15. Jahrhundert waren Frammersbacher Fuhrleute als Transportunternehmer in ganz Europa unterwegs. Von ihrer Heimatbasis führte ein Hohlweg sozusagen als Zubringer zu den über die Höhe verlaufenden Fernstraßen. Ähnlich wie die Klapper in Lohr wurde er wohl teilweise ausgegraben und befestigt, teilweise aber auch durch die schweren Fuhrwerke eingetieft.

Bei Frammersbach: Die Kreuzkapelle

Über den Hohlweg kommt man zur Kreuzkapelle. Eine Vorgängerin wurde im 15 Jahrhundert als Pfarrkirche für die Bewohner der umliegenden Glashütten gebaut. Die heutige Kapelle wurde 1681 fertiggestellt.

Als die Glashütten nicht mehr existierten, wurde sie als Wallfahrtskirche weitergenutzt. Der Name Kreuzkapelle (oder Heiligkreuzkapelle) weist auf den Anlass der Wallfahrten zu dieser Kapelle hin:  Die Prozessionen fanden am Fest der Kreuzauffindung (3. Mai)  statt. Bei diesem Fest wird an die legendenhafte Auffindung des Heiligen Kreuzes durch Helena erinnert, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin.

Blick von der Kreuzkapelle:

Partenstein im Lohrtal

Der Ort Partenstein

Von der Burg Bardenstein hat man einen guten Überblick über den Ort Partenstein. Übrigens: Auch hier liegt ein mittelgroßer Lebensmittelmarkt in unmittelbarer Nähe der Ortsmitte.

Die alte Schuhfabrik am Bahnhof

Unmittelbar am Bahnhof liegt die ehemalige Schuhfabrik Schanz. Bis 1989 wurden dort Schuhe hergestellt und unter dem Namen Keiler verkauft. Die Gebäude standen dann lange Zeit leer. Später wurde ein Teil der Gebäude von einem Altwarenhändler genutzt.

Die Burg Bardenstein

Die Tafel unten beschreibt die Geschichte der Burg Bardenstein sehr gut. Ich habe sie groß eingebunden, so dass sie gut lesbar ist. Allerdings hat sich dort ein Fehler eingeschlichen: das eindrucksvolle Gebäude rechts oben stellt Schloss Bartenstein in der Stadt Schrotzberg dar.

Partensteiner Kirchen

Aufgrund seiner wechselvollen Geschichte mit katholischen und lutherischen Landesherren sind heute ungefähr die Hälfte der Kirchenmitglieder katholisch, die andere Hälfte evangelisch. Unten links die evangelische, rechts die katholische Kirche.

Erichstollen bei Partenstein

Im Spessart wurde früher eine Vielzahl von Bodenschätzen gefördert. Bei Partenstein war es der Schwerspat (Baryth). Schwerspat weist eine hohe Dichte auf, ist also sehr schwer und er ist reinweiß. Verwendet wird er auch heute noch im Bereich Strahlenschutz und zur Herstellung von Fabpigmenten. Hochwertige Druckpapiere in Museumspualität (sie sollen in 100 Jahren nicht vergilben) werden mit Barythpigmenten aufgehellt. Ein DinA4-Blatt kann da schon über 2 Euro kosten.
Der Erichstollen wurde 1922 angelegt und bis 1964 betrieben. Der Schwerspat wurde auf Loren aus dem Bergwerk gebracht und in einen Bunker gekippt. Von dort wurde er dann auf Fuhrwerke / LKW verladen und auf einer gepflasterten Straße zum Bahnhof transportiert.

Nicht geklärt ist, ob die Spurrillen durch die Räder der Fuhrwerke entstanden sind oder ob sie sozusagen als Schienen in den Stein eingeschlagen wurden.

Lohr am Main

Am Ende mündet die Lohr in der Stadt Lohr in den Main. Lohr ist eine der drei Perlen am Mainviereck (zusammen mit Wertheim und Miltenberg). Heute glauben viele, dass Schneewittchen (letztes Bild) im Lohrer Schloss aufgewachsen ist.