Neustadt am Main

Die Klosterkirche Neustadt am Main

Egal von welcher Seite man sich Neustadt am Main nähert: als erstes fallen die mächtigen Türme der Klosterkirche und heutigen Pfarrkirche auf. Der mittelalterliche Kirchenbau ist allerdings durch Blitzschlag 1857 vollständig niedergebrannt. Danach wurde er nach dem alten Vorbild wieder aufgebaut.

Im Inneren der Kirche sind an den Außenwänden Reliefs und Grabmäler aus dem Vorgängerbau angebracht. Die Sandstein-Reliefs dienten dort als Chorschranken. Das letzte Bild zeigt Karl den Großen, der wahrscheinlich bei der Einweihung anwesend war.

Seit dem 8. Jahrhundert wurde auf dem Gelände des Klosters Neustadt gebaut. Heute findet man davon nur noch einige Reste.

Aktuell (2022) ist die Zukunft des Klosters unklar. Die 13 noch im Kloster lebenden Schwestern sind alle über 75 Jahre alt und wechseln zum Jahresende in ein Seniorenheim in der Nähe von Würzburg. Nachwuchs ist nicht in Sicht. Daher gibt der Orden den Standort auf.

Kloster Neustadt am Main: Das Lapidarium

Aus der Kirche gelangt man über eine Treppe direkt in einen Museumsraum. Hier werden Gesteinsfragmente der karolingischen und romanischen Bauten der ehemaligen Benediktinerabtei  gezeigt. Außerdem eine aus dem Jahr 1331 stammende Glocke der ehemaligen Pfarrkirche auf dem Michaelsberg. Rechts im Hintergrund dann die Vitrine mit dem Gertraudenmantel.

Kloster Neustadt: Die heilige Gertraud und der Gertraudenmantel

Die Darstellungen unten zeigen die heilige Gertraud als Gründerin des Klosters. Das Modell, das sie in der Hand hält, ist die älteste Darstellung der Neustädter Klosterkirche. Auf dem Gemälde überreicht sie einen Plan des zukünftigen Klosters. Tatsache ist allerdings: Die Dame ist als Äbtissin des Klosters von Nivelles schon 659 gestorben. Die Gründung des Klosters Neustadt erfolgte dagegen erst 769. Und sie war auch niemals eine Schwester von Karl dem Großen, wie in frommen Legenden berichtet wird.

Auffälligstes Ausstellungsstück im Lapidarium ist der Gertrauden-Mantel. Er stammt aus dem 12./13. Jhd und soll der heiligen Gertraud von Nivelles gehört haben. Wie oben schon geschrieben: die Gute ist bereits 659 gestorben.

Er wurde wohl von den Mönchen angeschafft, um eine beeindruckende Reliquie vorweisen zu können. Diese wurde verehrt und generierte Spenden von den Pilgern. Ein Geschäftsmodell, das auch an vielen anderen Wallfahrtsorten funktionierte.

Der Mantel hatte als verehrte Reliquie durchaus überregionale Bedeutung. So wird berichtet, dass im Jahr 1677 die österreichische Kaiserin Eleonore um ein Stück aus dem Mantel bat. Sie wollte bei der Geburt ihres ersten Kindes unter dem Schutz der heiligen Gertraud stehen.

Neustadt am Main: Die Michaelskirche

Auf dem Michaelsberg über Neustadt steht die Michaelskirche. Was man heute sieht, ist der vierte Kirchenbau an diese Stelle. Hier liegt wohl die Keimzelle des Klosters Neustadt. Heute dient sie als Friedhofskapelle.