In den Eisenhämmern wurde nicht etwa Eisen erzeugt, sondern es wurden Eisenbarren oder Eisenschrott umgeschmiedet. Vielleicht auch Schwerter zu Pflugscharen. Solange die Wasserkraft der bestimmende Standortfaktor war, funktionierte dieses Geschäftsmodell trotz des teuren Transports von Rohstoffen und Fertigerzeugnissen hervorragend. Die Eisenhämmer waren damals hochprofitable Großbezriebe.
Mit der Erfindung der Dampfmaschine und dem anschließenden Bau von Eisenbahnen änderte sich jedoch alles. Mit einem Eisenbahnanschluss sanken die Transportkosten entscheident und es konnten auch weiter entfernte Märkte bedient werden. Und Dampfmaschinen konnten die Wasserräder mühelos ersetzen. Die Hämmer im Spessart wurden aufgegeben bzw. zogen um.
Der Höllhammer
Um 1700 wurde der Eisenhammer gegründet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte er sich zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen. Ca. 100 Menschen lebten hier. Auch Kinder, die in der unternehmenseigenen Schule unterrichtet wurden. Eigentümer war die Familie Rexroth, die den Betrieb Ende des 19. Jahrhunderts nach Lohr verlagerten. Heute ist das Areal wieder ein Hofgut.
Bei Hasloch (in der Nähe von Wertheim) gibt es noch einen funktionsfähigen Eisenhammer und ein zugehöriges Hammermuseum. Von beiden ist der Besuch sehr zu empfehlen.
Der Rexroth-Friedhof
Vom Höllhammer aus gelangt man zum Privatfriedhof der Familie Rexroth.
Der Rexrothfriedhof ist ein rundes Areal, das von einer Mauer und einem Kranz von alten Eichen ungeben ist. Grabkreuze und Mausoleum sind aus Eisen gefertigt und wurden selbstverständlich im Höllhammer hergestellt. Wenn man dort ist, denkt man unweillkürlich an das Bonhoeffer-Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgern….“. Er ist einer der ganz wenigen Privatfriedhöfe in Deutschland, die heute noch von den Eigentümern des Höllhammer belegt werden dürfen.
Die Wilhelmsscheune
Die 1831 erbaute Wilhelmsscheune diente als Kohlenscheune für den Höllhammer, sowie als Hufschmiede und Pferdestall.
Der Neuhammer
Als Eisenhammer wurde der Neuhammer vom Eigentümer des Höllhammers – Georg Ludwig Rexroth I – gegründet. Vorteil der Lage war, dass von 2 Flüssen Wasser auf die Wasserräder geleitet werden konnte. Später wurde das Anwesen als Brauerei und Gaststätte genutzt, dann als Schnitzschule und später als Sägewerk. Auch letzteres wurde inzwischen aufgegeben.
Der Hobbacher Hammer, heute Landschulheim
Auch der Hobbacher Hammer musste Ende des 19. Jahrhunderts aufgeben und erlebte dann mehrere verschiedenartige Nutzungen: Zuerst wurde er zu einer Kurpension, der Villa Elsava, die sogar mit der Eisenbahn erreichbar war. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt, dann als Aschaffenburger Kreisaltersheim. Heute ist hier ein Schullandheim untergebracht mit dem Schwerpunkt Umwelterziehung.
Links und Empfehlungen
Kulturwege des Spessartprojektes: Hobbach – Wo der Wolf am Kirchpfad heult, Heimbuchenthal: Zwischen Himmel und Hölle
Kartenausschnitt in neuem Tab
In der Nähe: Dammbach, Dammbacher Weiler, Dammbachtal, Elsavatal
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