Das Stiftsmuseum Aschaffenburg

Das Stiftsmuseum Aschaffenburg befindet sich im ehemaligen Stiftskapitelhaus. Es war der Versammlungsort der am Stift St. Peter und Alexander tätigen Kleriker. Das heutige Aussehen erhielt es im späten 16. Jhd. Der Eingang zum Museum war ursprünglich ein Kellereingang, der Keller dahinter ein Verkaufsraum.

Das Museum zeigt eine archäologische Sammlung und sakrale Kunst.

Die archäologische Sammlung im Stiftsmuseum Aschaffenburg

Sie enthält Exponate von der Steinzeit bis zu den Römern und zeigt, dass die Region schon sehr früh besiedelt war. Sehr informativ sind die ausführlichen Texte, mit denen die einzelnen Stücke beschrieben werden.

Der in Stockstadt gefundene Weihestein ist eine Kopie. Deswegen hatte man wohl auch keine Hemmungen, den Stein so zu bemalen, wie er wahrscheinlich ursprünglich ausgesehen hat. Das Original steht im Saalburg-Museum.

Sakrale Kunst im Stiftsmuseum Aschaffenburg

Die Skulpturen unten stammen teilweise aus Aschaffenburg, zum größten Teil sind sie jedoch eine Spende des Aschaffenburger Industriellen und Kunstsammlers Anton Gentil.

Die Vitrine unten zeigt eines der Highlights des Museums: den Stiftsschatz des Stifts St. Peter und Alexander. An den Seiten die lebensgroßen Büsten des heiligen Petrus und des heiligen Alexander. Sie enthält ein Stück des Schädels von Alexander.

Aus dem Bestand verschiedener Aschaffenburger Kirchen stammen einige Messgewänder. Je nach Anlass werden dabei unterschiedliche Farbuntergründe verwendet, hier grün, weiß und rot. Das älteste ist der grüne Kasel (Überwurf) aus dem Anfang des 15. Jhd. (Foto links). Das zweite mit den Blumenranken stammt aus dem 18. Jhd, genauso wie das Schönborn-Ornat mit dem aufwändig gestickten Wappen unten in der Mitte. (1)

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Der Altar kam um 1540 nach Aschaffenburg, wo er bis zum Beginn des 19. Jhds. in der Stiftskirche stand. (1)
Bemerkenswert finde ich die junge Auferstandene im Vordergrund des Altarbildes. Sie streckt ihren hübschen Hintern dem Priester am Altar entgegen und schaut ihn an, nicht etwa Jesus wie alle anderen Auferstandenen. Auf ihren Fuß krabbelt ein Skorpion zu, im Mittelalter „ein Symbol des Bösen, auch der Lüsternheit“ (2).

Was will uns bzw. damals dem Kardinal der Künstler sagen? Appetit kann man sich bei der Arbeit holen, aber gegessen wird daheim?

Albrecht von Brandenburg war eine herausragende Persönlichkeit in der ersten Hälfte des 16. Jhds.. Er war Bischof von 3 Bistümern (Magdeburg, Halberstadt, Mainz), Kardinal, Kurfürst und Familienmensch. Seine Reliquiensammlung war die umfangreichste weltweit.

Den Familienmenschen zeigen die beiden Bildtafelpaare unten: Albrecht links und eine seiner Konkubine rechts, dargestellt als St. Martin und St. Ursula. Albrecht erkennt man an den Wappen seiner drei Bistümer.

Der Pfeil in der Hand von Sta. Ursula kann auf ihren Märtyrertod hinweisen. Er kann aber auch als Liebespfeil gedeutet werden, den sie in Richtung des Kardinals abschießt.

In der Aschaffenburger Stiftskirche gibt es 2 bemerkenswerte Epitaphe, die an Albrechts Enkel und an eine seiner „Schwiegermütter“ erinnern. Wie gesagt, Albrecht war auch ein Familienmensch.

Quellen:

(1) Stiftsmuseum der Stadt Aschaffenburg, München 1994
(2) https://www.mittelalter-lexikon.de/wiki/Tiersymbolik