Triefenstein

Ein Tag in Triefenstein

Es gibt wenige Orte dieser Größe, die ihren Besuchern so viel bieten können wie der Ort Triefenstein mit seinen 4 Ortsteilen Trennfeld, Homburg, Lengfurt und Rettersheim:

  • Sehenswerte Gebäude wie das Homburger Schloss, das Kloster Triefenstein, die voll funktionsfähige Homburger Papiermühle und natürlich auch kunstgeschichtlich bedeutsame Kirchen.
  • Das beeindruckende Zementwerk mit seinem imposanten Steinbruch
  • Natur-Sehenswürdigkeiten wie die Klingenbachschlucht mit ihrem Wasserfall oder die Kalksinterfelsen. Der Main bildet die Grenze zwischen Buntsandstein und Muschelkalk.
  • und nicht zu vergessen: der Homburger Kalmut-Wein.

Homburg

Das Schloss fällt jedem auf, der den Main entlang von Marktheidenfeld nach Wertheim fährt. Es steht auf einem Tuffstein- / Sinterkalkfelsen (Bild 2 und 3).

Das Schloss steht auf einem Sinterkalkfelsen, dessen chaotische Strukturen man direkt an der Straße bewundern kann.

Wie der Sinterkalkfelsen entstanden ist, wird am Ortseingang demonstriert. Kalkhaltiges Wasser strömt oben aus den beiden künstlichen Sinterkalkfelsen aus, verteilt sich und rieselt nach unten. Dabei wird der enthaltene Kalk ausgefällt und die Felsen wachsen.

Kloster Triefenstein

Auf der gegenüberliegenden Mainseite liegt Kloster Triefenstein. Es wird von einer Bruderschaft genutzt und kann normalerweise leider nicht besichtigt werden.

Woher der Name Triefenstein kommt, zeigt der „triefende Stein“ neben dem Kloster. Ob es am Klimawandel liegt oder ob die frommen Brüder ihm das Wasser abgegraben haben, weiß ich nicht. Ich war auf jeden Fall schon mehrmals dort und nie hat es getrieft. Unmittelbar nach kräftigen Regenfällen soll es aber funktionieren.

Triefenstein: Die Klingelbachschlucht

Nach einer winterlichen Kälteperiode absolut spektakulär ist die keine 300 m lange Schlucht des Klingelbachgrabens beim Kloster Triefenstein. An der Seite (siehe die letzten 4 Bilder) bildet sich gerade ein Sinterkalkfelsen wie der, auf dem Schloss Homburg steht. Im Sommer muss man kurz nach einer längeren Regenperiode kommen, um einen richtigen Wasserfall zu sehen. Ansonsten trieft es nur, wie der Name sagt.

Wenn es nicht gerade kurz vorher stark geregnet hat, sind die Wasserfälle wenig spektakulär. Die Schlucht selber ist aber durchaus beeindruckend.

Triefenstein: Bärlauch

Unterhalb des Klosters Triefenstein findet man einen großen Bärlauchbestand. Eine Seltenheit im Spessart, denn Bärlauch braucht kalkhaltigen Boden. Den gibt es im Spessar nur ganz im Süden.
Während der Blütezeit riecht es im Wald dann unheimlich intensiv und in den wenigen verbliebenen Gaststätten der Umgebung gibt es Bärlauchsüppchen, Bärlauchsalat, Bärlauchbratwurst …. Meine Meinung: man muss das alles nicht unbedingt mögen. Und wer es mag sollte daran denken: Nur geringe Mengen für den Eigenbedarf darf man pflücken.

Trennfeld

Trennfeld war bis ins 19. Jhd. hinein ein reines Bauern- bzw. Winzerdorf. Repräsentative ältere Gebäude fehlen also. Die Kirche St. Georg stammt in ihrer heutigen Form aus der Zeit um 1600. In ihr wurden die in der Burg Homburg wohnenden Adeligen bestattet. Die Epitaphien im Chor stammen noch aus der Vorgängerkirche.

Rettersheim

Rettersheim ist von sehr fruchtbaren Lößböden umgeben, eine Seltenheit im Spessart. Daher ist der Ort immer noch von Landwirtschaft geprägt. Aus dem Jahr 1926 stammt die Kirche St. Ulrich, deren Baustil dem Expressionismus zugeordnet wird.

Lengfurt

Auf der Furt, die dem Ort den Namen gab, querte die via regia den Main. Die via regia war im Mittelalter eine der bedeutendsten Handelsstraßen, die von West nach Ost Spanien mit der Ukraine verband.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die Dreifaltigkeitssäule und die Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere. Im Ortskern gibt es noch eine Reihe sanierungsbedürftiger Häuser. Wenn unter den Lesern ein Zahnarzt ist, der ein Abschreibungsobjekt sucht: Hier kann er fündig werden.

Vom Homburger Kallmuth hat man einen einen weiten Blick auf das Maintal, den Klostersee und das landschafts-prägende Zementwerk.

Seit über 100 Jahren gibt es das Zementwerk an dieser Stelle. Der Klostersee ist eine ehemalige Sand- und Kiesgrube. Heute wird er als Badesee und Angelgewässer genutzt.

Schaut man von der Staustufe Lengfurt in Richtung Ort und Zementwerk, ist der Main das dominierende Bildelement.

Zementwerk Lengfurt

Das Zementwerk gehört zu dem Konzern Heidelberg Materials (früher Heidelberger Zement). Eine Besonderheit für Außenstehende ist die öffentliche Kantine. Jeder kann kommen und bekommt dort für günstiges Geld ein frisch gekochtes Mittagessen.

Grundlage für das Zementwerk ist der anstehende Muschelkalk. Der Steinbruch ist riesig. Kein Wunder, schließlich wird seit über 100 Jahren hier der Kalkstein abgebaut.

Kulturwege des Spessartprojektes: Triefenstein 1: Chorherren, Grundherren und Burgherren | Triefenstein 2: Wein und Stein

Kartenausschnitt in neuem Tab

In der Nähe: Wertheim, Marktheidenfeld

Zurück zur Startseite Spessart