Die Kahl ist ein Bach / kleiner Fluss, der im nördlichen Spessart bei der Bamberger Mühle entspringt und nach ca. 40 km bei dem Ort Kahl in den Main mündet. 1830 soll es an der Kahl insgesamt 73 Mühlen (Getreide- Öl- und Sägemühlen) gegeben haben, ca. alle 500 m eine.
Die Kahlquellen
Die beiden Quellen der Kahl entspringen nur wenige Meter voneinander entfernt. Sie sind jeweils mit runden Quelltöpfen gefasst. Ihr Wasser reichte aus, um in unmittelbarer Nähe die Bamberger Mühle zu betreiben. Sie ist heute ein Gasthaus.
Schöllkrippen im Kahlgrund
Wahrzeichen des Marktes Schöllkrippen ist der Turm der gut 500 Jahre alten St. Lukas Kirche oder auch Lukas-Kapelle. Unten ein Wehrturm mit zwei meter dicken Mauern und oben eine gemauerte gotische Spitze. Im Inneren wurde die Kirche seit 1978 grundlegen renoviert und vollständig neu ausgestattet.
Neben dem Schloss, das heute die Stadtverwaltung beherbergt, wurde ein Grenzsteingarten angelegt.
Das sogenannte Sackhaus ist das älteste vollständig erhaltene Gebäude im Landkreis Aschaffenburg. Der Fachwerkteil stammt aus dem späten Mittelalter (um 1470). In der Renaissance wurde noch ein Anbau mit Zierfachwerk (Bild 2) und ein Steinbau (Bild 3) angefügt. Nach einer aufwändigen Sanierung befinden sich in dem Gebäude heute verschiedene Sozialeinrichtungen und ein kleines Museum. Letzteres ist an jedem 1. Sonntag im Monat von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet (sofern Corona das zulässt).
Grube Wilhelmine in Sommerkahl
Die Gemeinde Sommerkahl liegt in einem Seitental der Kahl und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen. Seit dem 16. Jhd. wird hier Kupfer abgebaut. Auch etwas Eisen und Mangan wurde gefunden. Allerdings waren die Vorkommen niemals wirklich ergiebig. Ein schönes Überbleibsel dieses Bergbaues war die Grube Wilhelmine. Sie wurde mit Unterbrechungen bis 1923 betrieben und danach wegen Unwirtschaftlichkeit stillgelegt. Ein Verein pflegt heute die Anlage und hat sie zu einem Besucherbergwerk ausgebaut. Führungen kann er derzeit wegen Corona leider nicht anbieten.
Mömbris im Kahlgrund
Die Ölmühle stammt aus dem Jahr 1780. Stillgelegt wurde sie im Jahr 1954 und sollte im Jahr 1977 abgerissen werden, um eine Straße bauen zu können. Doch Bürger und Gemeinde engagierten sich für ihre alte Mühle. Sie wurde komplett mit der Inneneinrichtung ein Stück weit versetzt und steht heute wieder unter Denkmalschutz. Genauso wie die historische Schmiede aus Wiesen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Derzeit (Frühjahr 2021) wird die Umgebung neu gestaltet.
Schloss Michelbach / Michelbacher Schlösschen
Ursprünglich stand an der Stelle des Michelbacher Schlösschens ein Wasserschloss aus dem 16. Jhd. Um 1700 wurde es zu dem heutigen Schloss umgebaut. Es war adeliger Landsitz, Sommersitz eines Frankfurter Ratsherren, Altersheim und Kindergarten. Heute beherbergt es ein Museum.
Kälberau im Kahlgrund
Bedeutung hat der Ort durch die Wallfahrtkirche. Deren Geschichte geht bis in das 14. Jhd. zurück. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde sie zur Wehrkirche ausgebaut. Die Wehrmauern sind teilweise bis heute erhalten.
Die Gründungslegende solcher Wallfahrtsorte ist immer ähnlich: in einem Busch oder einer Baumnische (Kälberau: ein Hollerbusch) wurde „durch Zufall“ eine Figur gefunden, die dann auch noch Wunder bewirken kann. Diese Fähigkeit sprach sich herum, Pilger kamen mit ihren Anliegen nach Kälberau. Noch heute wird die Figur in einer Gnadenkapelle ausgestellt.
Auffällig an der Figur ist ein Edelstein. Im 30jährigen Krieg soll ein Soldat auf die Madonna geschossen haben. Die Kugel prallte aber zurück und traf den Schützen tödlich. Das Einschussloch wurde dann mit dem Edelstein geschlossen.
Nach dem 2. Weltkrieg waren die vorhandenen Kirchen von Kriegsheimkehrern und Flüchtlingen übervoll und überall im Land wurden neue Kirchen gebaut bzw. es wurde angebaut. So auch in Kälberau. Zuständig war der damalige Dombaumeister des Bistums Würzburg, Hans Schädel. Dieser hat mit dem Anbau ein herausragendes Beispiel für moderne Kirchen-Architektur geschaffen.
Der Beton des Kirchendaches hat ähnliche Probleme wie der der damaligen Autobahnbrücken: Er enthält heute nicht mehr erlaubte Zusatzstoffe, die ihn instabil machen. Daher ist die Kirche immer wieder eine Baustelle.
Alzenau im Kahlgrund
Wahrzeichen von Alzenau ist die Burg, die heute als Amtsgericht und für Veranstaltungen genutzt wird.
Alzenau und seine Umgebung sind auf Sand gebaut. Die mächtigen Vorkommen wurden in bzw. kurz nach der letzten Eiszeit durch den Wind hier abgelagert. Auffällig sind farbig-bunte Schichten, die an manchen Stellen gefunden werden.
m Naturschutzgebiet Alzenauer Sande sind noch Dünen erhalten, die nach der letzten Eiszeit entstanden sind. Damals gab es noch keinen Bewuchs. Die meisten dieser Dünen sind heute von Wald überwachsen. An einer Stelle wurde aber bewußt nicht aufgeforstet.
Die Böden sind dort so nährstoffarm und trocken, dass nur Spezialisten wie z.B. die Rentierflechte überleben können.
Kahl am Main
Wahrzeichen der Gemeinde Kahl ist der Wasserturm im Ortszentrum.
Die Mündung der Kahl in den Main liegt etwas schäbig versteckt bei einem Campingplatz. Ganz in der Nähe befindet sich dann mit 102 m der tiefste Punkt Bayerns. Wenige Schritte weiter mainabwärts ist man sich schon in Hessen. Auch die andere Mainseite ist hessisch.
Links und Empfehlungen
Kulturwege des Spessartprojektes: Kahl: Zweiländerweg und um die Kahler Vorstadt | Schöllkrippen 1: Pasquillenpfad | Schöllkrippen 2: Streifzug durch die Erdgeschichte | Alzenau 2: Wald und Wallfahrt
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In der Nähe: Alzenauer Sande, Kälberau